Ein Turbulentes Jahr
Die Leitung hat Jochen Töpfer, Partner ist das NGO-Unterstützungszentrum Sib-Novo-Zentr. Ziel ist u.a. die Beratung örtlicher NGOs und Hilfe bei Organisationsgründungen. Am 29. Juli wird in der Stadt der DRA-Mitarbeiter Michael Meisinger von Mitgliedern einer Jugendgruppe ermordet. Zuvor hatte das Büro zeitweise Akzeptanzprobleme bei einigen lokalen NGOs. In St. Petersburg gerät der DRA unter Druck, weil er einen der Spionage angeklagten russischen Offizier politisch unterstützt. Beides zwingt den DRA im Herbst 1996 zu einer Neupositionierung. Er verkleinert kurzfristig die Büros in Russland, entlässt Partnerorganisationen in die juristische Eigenständigkeit und konzentriert sich auf die Entwicklung von Austauschprojekten sowie Kontakten und Know-How für NGOs. Der Schritt findet bei einigen russischen Partnern ein ambivalentes Echo – das Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe steht für sie gegen den Wunsch nach weiterer Anleitung.
Zwei Broschüren über deutsche Partner der Stadt Wolgograd und über die Probleme und Selbsthilfeorganisationen von Flüchtlingen und Zwangsumsiedlern in Russland erscheinen. Im Herbst 1996 beginnt die langjährige Partnerschaft mit der Umweltinitiative Baikalwelle Irkutsk. Deren erster deutscher Praktikant, Matthias Morgner, leitet anschließend die DRA-Freiwilligenprojekte. Zeitgleich läuft das Pilotprojekt »Praktika« mit der Stiftung West-Östliche Begegnungen, das bis 1997 sechs deutsche und fünf russische NGOs mit verwandten Arbeitsgebieten durch Entsendung und Aufnahme von jungen Mitarbeiter/innen verbindet.
- 2. Herbstgespräche 1996: „Rußland am Scheideweg“